Wann ist Bibliotheksarbeit sozial? Versuch
einer Neubestimmung.
Podiumsdiskussion
auf dem 3. Leipziger Kongress für Information und Bibliothek
"Information und Ethik" 19.-22. März 2007
: Dienstag, 20. März 2007 .10 bis 12 Uhr . Vortragsraum 9
„Soziale Bibliotheksarbeit“ wird häufig als „Sozialarbeit
durch Bibliotheken“ interpretiert und (miss)verstanden. Aber
welchen Begriff nehmen? In der Fachöffentlichkeit wurde in
der Vergangenheit darüber diskutiert, ohne dass sich eine zufriedenstellende
Lösung ergab.
Ist diese Diskussion noch aktuell, muss sie noch zu Ende geführt
werden oder geht es vielleicht weniger um die Bezeichnung und mehr
um das dahinter stehende Konzept?
Als Aufgabe von Öffentlichen Bibliotheken wird die „Soziale
Bibliotheksarbeit“ gern als Sonder- bzw. Zusatzleistung für
behinderte Menschen, sei es in körperlicher, räumlicher
oder sozialer Hinsicht, benannt. Gleiches gilt für die Nutzer,
die als Sondergruppen gelten.
Es stellt sich die Frage:
Ist dieses spezifische bzw. individuelle Angebot für unterschiedliche
Benutzer(gruppen) einer Bibliothek als eine besondere Zuwendung
von Leistungen zu verstehen, die, wenn die „Kassen leer“
sind, gestrichen werden müssen, um die Versorgung für
die „normalen“ Bibliotheksnutzer sicherstellen zu können?
Oder handelt es sich um eine konsequente Umsetzung auf das Grundrecht
auf Information? Wenn ja, warum wird hier nicht forcierter durchgesetzt,
was selbstverständlich sein müsste? Auch stellt sich die
Frage, ob man „Soziale Bibliotheksarbeit“ nicht doch
gänzlich neu denken müsste.
Welche Konzepte, Projekte beschäftigen sich mit innovativen
bzw. altbewährten Methoden hinsichtlich der Bibliotheksangebote
für bestimmte Nutzergruppen? Aus welchen Gründen funktioniert
„Soziale Bibliotheksarbeit“ (und aus welchen funktioniert
sie nicht) bzw. wie können Öffentliche Bibliotheken Angebote
dieser Art machen?
Es werden dazu auf diesem Arbeitsfeld Tätige, Kommunalpolitiker
und Vertreter der Sektionen für Öffentliche Bibliotheken
des DBV eingeladen, die grundlegende Statements aus verschiedenen
Perspektiven zur Bedeutung und Funktion der „Sozialen Bibliotheksarbeit“
auf gesellschaftlicher und politischer Ebene geben und dabei konkrete
Problemfelder, Entwicklungsmöglichkeiten und Trends aufzeigen
sollen.
Mailkontakt: Maxi Kindling: maxi.kindling[at]ibi.hu-berlin.de